„Ein Zeichen von Wertschätzung“

Nach einem langen Flug oder einer anstrengenden Autofahrt freut man sich auf sein Ziel – ob Hotel, Campingplatz oder Ferienwohnung, ist dabei kaum von Belang. Doch wie wichtig ist neben Ausblick, Freizeitangebot und Wetter eine gepflegte, saubere Umgebung? Einblicke dazu geben Zoltan Gogh, Senior Manager Housekeeping bei AIDA Cruises, Tatjana Ahmed, Manager Housekeeping des Grand Hyatt Dubai und Vorsitzende des Tourismusverbandes Vereinigte Arabische Emirate, Alexander Waltner, Autor des Blogs swedishnomad, Axel Stolz, Bereichsleiter International Sales bei Kärcher, Will Hatton, Anhalter aus Leidenschaft, sowie Karsten Krüger, fahrender Zimmermann.

Kärcher Themenwelt: was Sauberkeit für Reisende und Gastgeber bedeutet

„Erwartungen zwischen New York und Miami“ – Zoltan Gogh, AIDA Cruises

Einerseits ist Sauberkeit ein Basisservice im Hotelgewerbe, andererseits hat sie einen wirklich grossen Einfluss auf das gesamte Reiseerlebnis. Deshalb legen wir auf unseren Schiffen seit langer Zeit einen grossen Fokus auf das Thema Reinigung. Fakt ist: Wenn alles passt, wird Sauberkeit als normal empfunden; liegt etwas im Argen, hat das grosse Unzufriedenheit seitens unserer Gäste zur Folge. Das verstehen wir und daher wollen wir diesen Fall mit aller Kraft vermeiden.

Die Kabine muss zu 100 Prozent perfekt sein, denn hier hält sich unser Gast auf, Bett und Badezimmer sind ganz besonders wichtig. Auch die Hygiene im Spa-Bereich hat grosse Bedeutung. Gemeinsam mit Kärcher haben wir ein Reinigungskonzept erarbeitet, das uns zweierlei ermöglicht: Zum einen erledigen wir dank moderner Technik unsere Aufgaben in Topqualität. Zum anderen sind wir deutlich schneller, sodass unsere Mitarbeiter mehr Zeit haben, sich um die Gäste zu kümmern. Denen wird der ökologische Aspekt immer wichtiger. Also haben wir den Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln reduziert, ohne auf hohe Hygienestandards zu verzichten.

Vielleicht noch eine interessante Beobachtung zum Schluss: Es gibt durchaus unterschiedliche Erwartungen, die vermutlich mit unterschiedlicher kultureller Prägung zusammenhängen. Als ich auf unseren Schiffen unterwegs war, ist mir beispielsweise aufgefallen, dass Gäste aus Nordeuropa teilweise auf andere Dinge Wert legen als Gäste aus Südeuropa – Sauberkeit ist allen wichtig, aber nicht in der gleichen Ausprägung.

Zoltan Gogh hat Tourismusmanagement studiert und danach bei einer Kreuzfahrtgesellschaft gearbeitet. Damit erfüllte sich sein Lebenstraum, nämlich Reisen und Beruf zu verbinden. Heute verantwortet er das Housekeeping der AIDA-Flotte und damit das Wohlbefinden von rund 30'000 Gästen pro Woche.

Zoltan Gogh, AIDA Cruises

Tatjana Ahmed, Grand Hyatt Dubai/Tourismusverband Vereinigte Arabische Emirate

„Sauberkeit als Schlüsselfaktor“ – Tatjana Ahmed, Grand Hyatt Dubai/Tourismusverband Vereinigte Arabische Emirate

Sauberkeit ist ein Schlüsselfaktor für das gesamte Reiseerlebnis. Wenn man sich für ein bestimmtes Hotel entscheidet, wird man oft von Hotelkritiken auf Bewertungsportalen oder Empfehlungen von Freunden und Familie beeinflusst. Ist jemand mit der Sauberkeit der Unterkunft nicht zufrieden, hat man ihn verloren – und durch schlechte Kritiken auch potenzielle weitere Gäste.

Im Grand Hyatt Dubai, in dem ich das Housekeeping leite, sorgen wir deshalb dafür, dass ein Gast beim Anblick seines Zimmers nur noch „Wow“ sagen kann. Dabei geht es nicht nur um die offensichtliche Sauberkeit, sondern auch um Hygiene – wir müssen vermeiden, dass sich Krankheiten verbreiten können. Das ist heute, mit einer ständig wachsenden, internationalen Reiseindustrie, sehr wichtig.

Um all dies sicherzustellen, schulen wir unser Team kontinuierlich. Jeder Mitarbeiter muss wissen, welche Oberfläche er mit welchem Reinigungsgerät bearbeitet, welches Reinigungsmittel er benötigt und welche Methode anzuwenden ist. Wichtig ist auch ein stimmiger Reinigungsplan, sodass es überall im Hotel zu jeder Zeit sauber ist.

Einmal täglich überprüfen wir sowohl Zimmer und öffentliche Bereiche. So wissen wir, dass unsere Standards eingehalten werden, und unsere Mitarbeiter wissen, dass wir ihre Arbeit sehen und würdigen. Motivation ist aus meiner Sicht ganz zentral dafür, dass alles gut funktioniert. So teilen wir zum Beispiel positive Rückmeldungen mit unserer Reinigungsmannschaft, denn wenn unsere Gäste zufrieden sind, ist das ganz massgeblich das Verdienst jedes einzelnen Mitarbeiters.

Indien, Malediven, Singapur, Jordanien, Oman und Qatar: Tatjana Ahmed ist in ihrer beruflichen Laufbahn um die halbe Welt gereist, um die Eröffnung von Hotels zu begleiten oder das Housekeeping zu überprüfen. Heute ist sie Housekeeping Manager im Grand Hyatt Dubai und Functional Specialist Housekeeping für die Hyatt Hotels.


„Ein schmutziges Zimmer ist ein schlechter Start“ – Alexander Waltner, Reiseprofi und Blogautor

Auf Reisen wohnt man für kürzere oder längere Zeit an einem Ort, an dem zuvor bereits andere Menschen gewohnt haben. Deshalb ist es kein schönes Gefühl, in einem schmutzigen Zimmer anzukommen – das ist ein schlechter Start für jede Reise. Natürlich verbringt man nicht die meiste Zeit im Hotel oder der Ferienwohnung, und doch ist Sauberkeit wichtig. Sie ist aus meiner Sicht ein Zeichen der Wertschätzung für den Gast, oder anders herum betrachtet: Gelange ich an einen Ort, an dem es nicht sauber ist, fühle ich mich als Gast nicht geachtet.

Dabei ist mir persönlich nicht alles gleich wichtig. Ein Fleck an der Wand ist zwar nicht schön, aber erträglich. Am wichtigsten sind für mich Bett und Badezimmer – die Orte, an denen ich schlafe oder mich wasche, möchte ich gepflegt antreffen. Das ist wirklich meistens, aber eben nicht immer der Fall. Einmal kam ich in ein Hotelzimmer, dessen Zustand unglaublich war: Haare, tote Insekten und Flecken auf den Bettlaken, Dosen und Plastikmüll auf dem Boden. Ich rief die Rezeption an und teilte mit, dass mein Zimmer wohl noch nicht saubergemacht worden sei. Nach zehn Minuten hiess es, alles sei bereit. Der Müll war weg, doch das Bett im gleichen Zustand wie zuvor. Also liess ich den Manager rufen, der mich allen Ernstes fragte, was nicht in Ordnung sei. Da ich in einem 4-Sterne-Hotel gebucht hatte, war ich überrascht, dass dieser Zustand geduldet wurde. Nach einiger Überzeugungsarbeit meinerseits hat sich der Manager bei mir entschuldigt und veranlasst, dass das Zimmer entsprechend gereinigt wurde.

Alex Waltner, auch bekannt als Swedish Nomad, hat die Welt vier Jahre lang bereist und hat seit 2014 50 Länder besucht. Sein Reiseblog Swedishnomad.com bietet eine bunte Mischung aus Reisetipps.

Alexander Waltner, Reiseprofi und Blogautor
Kärcher Themenwelt: AIDA Cruises
Axel Stolz, Kärcher

Der erste Eindruck ist prägend – Axel Stolz, Kärcher

Wenn man aus dem schwäbischen Kulturkreis stammt, hat man ohnehin eine hohe Affinität zum Thema Reinigung. Beim Fliegen beispielsweise hat Sauberkeit für mich neben der Sicherheit höchste Priorität. Der gepflegte Zustand eines Hotels ist ebenfalls sehr wichtig, da er neben ersten Eindrücken vom Flughafen oder Bahnhof prägend ist für das gesamte Image einer Stadt oder Region. Ich bin etwa die Hälfte des Jahres beruflich unterwegs, da geht es überhaupt nicht um Luxus, da man nur kurze Zeit im Hotelzimmer verbringt, aber neben einer gewissen Qualität des Bettes ist Sauberkeit zentral.

Interessant ist aus meiner Sicht, dass es weltweit hohe Standards gibt, egal, ob man in Indien, der Golfregion, Äthiopien oder Bangladesch unterwegs ist. Einmal hatte ich bei einer Geschäftsreise allerdings ein recht eigenartiges Erlebnis. Gebucht war ein Hotel mittlerer Preisklasse. Mein Zimmer befand sich im achten Stock, ohne Aufzug und ohne Handtücher, die man selbst organisieren musste. Der Teppich hatte zum Glück bereits eine dunkelbraune Grundfarbe, im Badezimmer war Schimmel, und die Badewanne war rot verfärbt – vermutlich vom eisenhaltigen Wasser. Das Bettlaken wies einige Flecken auf, sodass ich mir zum Schlafen die Ecke aussuchte, die am besten aussah. Der Generator in Grösse einer Diesellok lag direkt unter meinem Zimmer und sprang stündlich an. Keine besonders angenehme Erfahrung, aber nun ist mir klar, warum unser Exportmanager für diese Region immer einen Schlafsack im Gepäck hat.

Bis zu 60 Prozent seiner Arbeitszeit ist Axel Stolz, Bereichsleiter Sales Export, für Kärcher unterwegs. Dabei führen ihn seine Reisen rund um die Welt – von Tunesien, Algerien und Marokko über Kenia, Äthiopien und Südafrika bis nach Paraguay, Uruguay und Panama.


„Mit einem Bein im Plumpsklo...“ – Will Hatton, Herausgeber www.thebrokebackpacker.com und überzeugter Anhalter

„Ich habe schon im Freien übernachtet, wild gecampt, in Hütten und Scheunen geschlafen. Ich komme mit so gut wie jeder Situation klar. Was ich allerdings immer dabei habe, ist ein sauberer Innenschlafsack. Den verwende ich, wenn die Oberfläche, auf der ich mich ausruhen möchte, nicht ganz so sauber ist. Interessant finde ich, dass die Art der Unterbringung nicht wirklich einen Einfluss darauf hat, wie mein Gefühl hinsichtlich der Sauberkeit ist. Ich sehe es eher so, dass die Standards sehr variieren, je nachdem, in welchem Land man unterwegs ist – und natürlich auch, wie viel Geld man ausgibt. Ansonsten habe ich bei meinen Reisen meist Glück, es gibt nur wenige Erlebnisse, die mir als nicht ganz so angenehm in Erinnerung geblieben sind. Dazu zählen manche Plumpsklos in Indien, deren Zustand ich hier nicht näher beschreiben möchte – aber es war wirklich nicht sehr appetitlich. Ein Freund von mir blieb in Delhi mit einem Bein in einer dieser Toiletten hängen. Es hat mir ziemlich leidgetan für ihn, aber irgendwie war es auch ziemlich witzig. Der arme Kerl!“

Nach einem langen Flug oder einer anstrengenden Autofahrt freut man sich auf sein Ziel – ob Hotel, Campingplatz oder Ferienwohnung, ist dabei kaum von Belang. Doch wie wichtig ist neben Ausblick, Freizeitangebot und Wetter eine gepflegte, saubere Umgebung?

Will Hatton, Herausgeber www.thebrokebackpacker.com und überzeugter Anhalter

Karsten Krüger, fahrender Geselle und Zimmermann

„Ordnung ist wichtig für die Motivation.“ – Karsten Krüger, fahrender Geselle und Zimmermann

„Wenn wir Gesellen auf der Walz, also auf Wanderschaft sind, spielt das Thema Sauberkeit eine zentrale Rolle: All unser Besitz und Habe bringen wir in unserem sogenannten „Charlottenburger“ (ein zusammengerolltes Reisebündel) oder in unserer Kluft unter. Wer das ganze Jahr unterwegs ist, der achtet zwangsläufig darauf, dass seine Kluft ordentlich gereinigt ist, legt Wert auf Körperhygiene und natürlich auch auf eine ordentliche Bleibe. Wenn ich an eine Baustelle komme und in Dreck und Unordnung arbeiten muss, habe ich schon einen schlechten Eindruck. Ordnung ist wichtig für die Motivation, auf der Baustelle und im richtigen Leben.  
Natürlich sind wir hier geprägt von europäischen Standards, hinsichtlich der Verfügbarkeit von Wasser und Bildung. Wir wissen, warum Sauberkeit wichtig ist und welche Rolle Hygiene spielt. Ich war schon in Australien, Nordamerika, Asien und Afrika. Schaut man sich Länder an, bei denen Wasser vor allem Trinkwasser ist, dann ist die Sauberkeit, die wir kennen, schlicht nicht machbar. Dafür ist der Rohstoff zu knapp.

Was ich auf all meinen Reisen am schlimmsten fand, ist der bedenkenlose Umgang mit Müll. In Amerika beispielsweise bin ich an einer Bahnstrecke entlanggefahren, und im Wald lagen entsorgte Kühlschränke. Man muss aber gar nicht so weit schauen, denn auch hier in Europa sind wir immer noch eine Wegwerfgesellschaft. Da braucht es aus meiner Sicht dringend einen Bewusstseinswandel.“

Karsten Krüger arbeitet als Zimmermann seit Jahren mit Holz – einem Natur- und Baustoff, der auf der ganzen Welt verwendet wird. Bei seiner Wanderschaft als Zimmerer versucht Krüger, mit seiner Umgebung und Umwelt sorgsam umzugehen.


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