Eichenprozessionsspinner umweltschonend bekämpfen
Seit einigen Jahren ist der Eichenprozessionsspinner dank Klimawandel und fehlender natürlicher Feinde auf dem Vormarsch. Dort wo Menschen leben, kann er durch seine giftigen Brennhaare zum Gesundheitsrisiko werden. Die richtige Herangehensweise bei der Bekämpfung des Insekts ist daher entscheidend. Eine umwelt- und anwenderfreundliche Methode ist das Aufnehmen der Raupen und ihrer Nester mit Sicherheitssaugern der Staubklasse H.
Auf dem Vormarsch
Im Gegensatz zu anderen Schädlingen ist der Eichenprozessionsspinner eine einheimische Art, die lange Zeit nicht groß aufgefallen ist und höchstens lokal für Probleme sorgte. Seit einigen Jahren jedoch hat sich durch Massenvermehrung das Gefahrenpotenzial erhöht, sowohl in den Niederlanden, Belgien und Frankreich als auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gründe dafür sind unter anderem die zunehmende Anpflanzung von Eichen an Straßen und damit in der Nähe von Wohngebieten, der fehlende Unterwuchs bei diesen Pflanzungen, das milde Klima sowie die hohe Anpassungsfähigkeit des Insekts. Die Populationen der natürlichen Feinde hingegen sind nicht im gleichen Maße gewachsen, so dass eine zunehmende Ausbreitung zu beobachten ist.
Vom Nachtfalter zur gefährlichen Raupe
Nachtfalter zwischen Juli und September
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unauffälliger Nachtfalter, der zwischen Juli und September schlüpft. Die Weibchen legen die Eier zur Befruchtung häufig auf die Zweige junger Eichen, aber auch Bodennester am Fuß der Eichenstämme sind möglich.
Entwicklung der Larven ab April
Die Larven schlüpfen im Frühling aus den Eipaketen – je nach Wetterlage bereits im April – und sind zunächst orange. Später ändert sich die Farbe in graugrün, mit einem helleren Bereich an den Seiten. Der Körper ist mit feinen Haaren bedeckt, die bürstenförmig angeordnet sind.
Baumbefall zwischen Mai und Juli
Eichenprozessionsspinner kann man ab Mitte Mai bis Juli auf Stämmen antreffen. Die Besonderheit dabei ist, dass sie sich stets in großen Gruppen in Prozessionen bewegen. Darüber hinaus bilden sie auch Gespinste am Stamm oder in den Astgabelungen der Eiche.
Gesundheitsrisiko durch Brennhaare
Die Gefahr des Eichenprozessionsspinners geht von seinen giftigen Brennhaaren aus, die bei Kontakt Ausschlag, Atemnot oder Schockreaktionen auslösen können. Das Risiko besteht vorwiegend zwischen Mitte Mai und Juni, wenn die Larven nach ihrer zweiten Häutung die Brennhaare ausbilden, sowie bei weiterer Verbreitung der Brennhaare aus leeren Nestern von Juli bis September. Aus gesundheitlichen Gründen muss eine Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners daher überall dort in Erwägung gezogen werden, wo der Kontakt von Mensch und Tier mit den Brennhaaren nicht vermieden werden kann oder besonders schutzbedürftige Personengruppen betroffen sind – etwa in der Nähe von KiTAs oder im Stadtpark. Da von chemischen oder biologischen Gegenmaßnahmen eine weitere Gesundheitsgefahr ausgehen kann, ist gerade in diesen Lebensbereichen eine umwelt- und anwenderfreundliche Methode zur Bekämpfung ratsam: die mechanische Aufnahme der Insekten und ihrer Nester mit geprüften und zertifizierten Sicherheitssaugern der Staubklasse H.
Bekämpfung mit Sicherheitssaugern
Zwar gibt es noch keine rechtlichen Vorgaben zum Vorgehen bei Eichenprozessionsspinnerbefall, doch der Einsatz von Sicherheitssaugern der Staubklasse H inklusive Sicherheitsfilterset zur gefahrlosen Entsorgung werden empfohlen. Diese Modelle sind häufig auch für Asbestsanierung (in diesem Fall gekennzeichnet mit der TRGS 519-Zertifizierung) und viele weitere gesundheitsgefährdende Anwendungen zugelassen. Unerwünschte Partikel – auch die feinen Brennhaare – werden meist in einem Sicherheitsfilterbeutel aus Vlies aufgenommen, der zusätzlich in einem Transportbeutel aus Kunststoff gesichert wird.
Alternativ besteht die Möglichkeit, einen PE-Entsorgungsbeutel ohne innenliegende Vliesfiltertüte zu verwenden. Die Kosten für Verbrauchsmaterialien liegen dabei im Vergleich zu klassischen Sicherheitsfiltersets deutlich niedriger. Die Beutel mit den eingesaugten Raupen und Brennhaaren werden in dicht verschließbaren Behältern gelagert und nach Abstimmung und Anmeldung in einer Müllverbrennungsanlage verbrannt.
Durch die Wahl von Modellen mit Edelstahlsaugrohren und elektrisch leitendem Zubehör, besteht für Anwender keine Gefahr vor statischer Entladung insbesondere bei Feinstaub. Kleine Sauger mit einem Behältervolumen von 30 Litern lassen sich für den mobilen Einsatz auch auf kleinen Hebebühnen problemlos nutzen. Ein Betrieb mit handelsüblichen Stromgeneratoren bei 220 - 240 V und 50/60 Herz sollte beim ausgewählten Sauger ebenso möglich sein wie die Stromversorgung über ein Verlängerungskabel in der Nähe von Gebäuden.
Wichtiger Hinweis
Das Absaugen und Einaschen sollte ausschließlich von Experten vorgenommen werden. Bei der Beseitigung ist außerdem auf die Einhaltung aller Vorschriften zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) zu achten, um gesundheitliche Risiken für den Anwender zu vermeiden. Dazu zählen Schutzanzug, Handschuhe sowie Atemschutzmasken.
Automatische Filterabreinigung für konstante Filtrationsleistung
Ein zusätzlicher Vorteil bei der Verwendung PE-Entsorgungsbeuteln in H-Saugern besteht darin, dass die Filterabreinigung nach dem sogenannten Gegenstromprinzip weiterhin genutzt werden kann. Immer dann, wenn der Filter mit Schmutz zugesetzt ist, wird er in Gegenrichtung mit Frischluft von außen abgereinigt. Bei Kärcher Nass-/Trockensaugern mit dem Tact-System wird diese Filterabreinigung automatisch ausgelöst: Beginnt die Saugkraft nachzulassen, wird der Luftstrom schlagartig umgekehrt. Die Filtrations- und Saugleistung bleibt konstant hoch, auch bei der Aufnahme von großen Feinstaubmengen. Das Gerät wählt je nach Staubaufkommen das optimale Reinigungsintervall aus. Da die Filterabreinigung nicht händisch erfolgen muss, wird darüber hinaus der direkte Kontakt zum eingesaugten Material vermieden. Im Falle des Eichenprozessionsspinners kommt der Anwender nach dem Einsaugen daher nicht mehr in Berührung mit den gefährlichen Brennhaaren.
Sicherheitssauger und Staubklassen
Sauger sind gemäß der Staubklasse in den Kategorien L, M und H eingestuft – mit Unterschieden in der Filterleistung und beim Durchlassgrad. Der Durchlassgrad gibt an, wie viele Staubpartikel aus dem Gerät höchstens in die Raumluft entweichen dürfen (siehe Tabelle). Modelle der Klasse L eignen sich zum Absaugen von Stäuben ohne gesundheitsgefährdende Eigenschaften. Die Anforderungen an die Filterleistung sind vergleichsweise gering und es gibt keine besonderen Bestimmungen für die Entsorgung. Geräte der Staubklasse M und H halten auch feine Stäube zurück, die in die Atemwege gelangen können. H- oder M-Sauger werden auch als Sicherheitssauger bezeichnet. Hier gelten besondere Anforderungen an die Konstruktion. So muss der Luftstrom überwacht werden, um vor Verstopfungen zu warnen. Außerdem sind besondere Vorkehrungen für die staubfreie Entnahme und Entsorgung zu treffen.
Staubklasse
L
Max. Durchlassgrad
≤ 1,0 %
Geeignet für
■ Stäube mit AGW-Werten > 1 mg/m³
Anwendung
■ Kalkstäube
■ Gipsstäube
Staubklasse
M
Max. Durchlassgrad
< 0,1 %
Geeignet für
■ Stäube mit AGW-Werten ≥ 0,1 mg/m³
■ Holzstäube bis max. 1200 W/50 l
Anwendung
■ Holzstäube (Buche, Eiche)
■ Lackstäube
■ Keramikstäube
■ Stäube von Kunststoffen
Staubklasse
H
Max. Durchlassgrad
< 0,005 %
Geeignet für
■ Stäube mit AGW-Werten < 0,1 mg/m³
■ Krebserregende Stäube (§ 35 GeStoffV)
■ Krankheitserregende Stäube
Anwendung
■ Krebserregende Stäube
(Blei, Kohle, Cobalt, Nickel,
Teer, Kupfer, Cadmium etc.)
■ Schimmel, Bakterien
■ Keime
■ Formaldehyd
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