Kloster Maulbronn - Maulbronn, Deutschland
Im Zuge umfangreicher Restaurierungsmassnahmen im Kloster Maulbronn hat sich Kärcher für das UNESCO Weltkulturerbe engagiert und den Dreischalenbrunnen im Nordflügel des Kreuzgangs von einer hartnäckigen Kalkschicht befreit – die ursprüngliche Farbe des roten Buntsandsteins wurde dabei nach Jahrhunderten erstmals wieder sichtbar.
Auf der unteren und mittleren Brunnenschale hatten sich aufgrund der hohen Wasserhärte von rund 21 °dH im Laufe der Zeit bis zu 1,5 cm dicke Kalkschichten gebildet. In einem ersten Arbeitsschritt wurden die groben Verkrustungen abgeschliffen, an weniger empfindlichen Stellen auch mit Hammer und Meissel abgetragen. Um die Originalsubstanz nicht zu beschädigen, entfernte Kärcher dann die noch verbliebene Kalkschicht mit Hilfe einer Partikelstrahlpistole. Mit ihr wurde sehr feines Glaspudermehl (Korngrösse 40 bis 80 µm, Mohs’sche Härte 6 bis 7) mit Hilfe von komprimierter Luft und einem Druck von 1 - 4 bar auf die Gesteinsflächen aufgebracht und so die Verkrustungen behutsam abgetragen. Auf die unterschiedlich stark verkalkten Flächen konnte sehr flexibel reagiert werden, da Luftdruck und Strahlmittelmenge im Handgriff der Pistole fein reguliert werden können. Mit dem schonenden Verfahren gelang es, den roten Sandstein wieder weitestgehend freizulegen, darunter auch die Oberfläche der Wasser speienden Löwenköpfe der mittleren Brunnenschale.
Der Brunnen wurde um 1500 errichtet und im Zuge einer teilweisen Rekonstruktion im Jahr 1878 um zwei weitere Schalen und einen kegelförmigen Bleiaufsatz ergänzt. Der Brunnen diente den Mönchen für die Reinigung, für rituelle Waschungen und für das Schneiden ihrer Tonsuren.
Im Kloster Maulbronn sind architektonische Stilrichtungen von der Romanik bis zur Spätgotik vertreten. Im Mittelalter war es ein bedeutendes politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum. Nach der Reformation wurde das Kloster in eine evangelische Klosterschule umgewandelt (1556). Das 1807 gegründete evangelisch-theologische Seminar besteht bis heute. Seit 1993 steht das Kloster Maulbronn als Weltkulturdenkmal auf der Liste der UNESCO.