Sarahs Weg zu sauberem Wasser
Um verunreinigtes Wasser trinkbar zu machen, wird es von vielen Menschen in Kenia abgekocht – dafür wird eine Menge Brennholz benötigt. Der Bedarf sorgt mitunter für eine wachsende Abholzrate, die zu einem Anstieg von CO2-Emissionen beiträgt. Ein Klimaschutzprojekt in Kenia versucht dem entgegenzutreten: Für das Projekt werden Wasserfilter an Haushalte verteilt. Sie sind nicht nur für die Gesundheit der Menschen bestimmt, sondern tragen auch zum Klimaschutz bei.
Vier- bis fünfmal in der Woche muss Sarah in die Wälder, um neues Brennholz für ihre Familie zu holen. Der Weg, den sie dabei gehen muss, ist lang. Äste und Zweige liegen schwer auf Kopf und Schultern des Mädchens – immer abwechselnd, damit das Gewicht auf der langen Strecke erträglich bleibt. Sie könnte das Holz auch kaufen, doch das ist viel zu teuer.
Die 15-Jährige wohnt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf im Westen Kenias. Viele Menschen in dieser abgelegenen Gegend leben unterhalb der Armutsgrenze – in Lehmhütten, ohne medizinische Versorgung und ohne fließendes Trinkwasser. Der nächste Fluss ist schmutzig und enthält zahlreiche Bakterien – aber dennoch: Die Bewohner trinken das trübe Nass, denn eine Alternative gibt es nicht. Die Folgen sind oft schwere Erkrankungen wie Typhus und Cholera. Auf Anraten der Ärzte kochen die Bewohner daher das Wasser über offener Flamme ab. Das ist für viele der einzige Weg, um die Bakterien abzutöten, die für die Krankheiten verantwortlich sind.
Der Bedarf an Brennholz ist einer der Gründe, warum die Waldrodung in Kenia in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat. Holz ist dort bei weitem die wichtigste Energiequelle und wird zum Kochen und Heizen verwendet – 90% des Holzeinschlags werden als Brennholz genutzt. Dies hat zur Folge, dass die Wälder ihre Funktion als Speicher und Wandler von CO2 verlieren und die Luftverschmutzungen steigen.
Sauberes Trinkwasser für Sarahs Dorf
Vestergaard Frandsen will das ändern: Das Unternehmen für Technologien zur Krankheitsbekämpfung betreibt ein Klimaschutzprojekt, durch das bislang 900 000 Wasserfilter an kenianische Haushalte verteilt wurden. Das Programm LifeStraw® Carbon For Water (CO2 für Wasser) soll dazu beitragen, dass die Menschen ihr Wasser filtern, anstatt es abzukochen. Durch den Verkauf von Kohlenstoffgutschriften wird das Projekt finanziert. Zum Wasserfiltern werden keinerlei Elektrizität oder Brennstoffe benötigt. Zentrales Element ist ein etwa 30 Zentimeter langes Kunststoffgehäuse, in dem sich Filtermembranen befinden. Sie sorgen dafür, dass Viren ebenso wie Bakterien aus verschmutzten Flüssen, Seen, Regenwassertonnen oder Pfützen entfernt werden.
Auch Sarahs Familie hat einen Wasserfilter bekommen. Der sogenannte LifeStraw® ist mit einem Seil an der Decke ihrer Hütte befestigt. Das schmutzige Wasser wird einfach in die Aufbereitungseinheit mit Filter gefüllt und kann über einen Hahn wieder abgelassen werden. Mit Hilfe der neuen Methode wird das Wasser auch ohne Abkochen trinkbar. Bereits 3,6 Millionen Menschen in Westkenia verfügen über solche Wasseraufbereitungseinheiten mit Filter und benutzen sie regelmäßig. Anfangs waren die Eltern noch skeptisch, erzählt Sarah, doch nun überwiegen die Vorteile: Ihre Gesundheit hat sich deutlich verbessert, für sauberes Trinkwasser muss kein Brennholz geholt werden, Zeit wird eingespart. Das nachhaltige Programm sieht zudem vor, dass die Wasserfilter bei Bedarf in Service-Zentren überall in der Provinz kostenlos für die Benutzer repariert oder ausgewechselt werden können. Vestergaard Frandsen stellt daher vor Ort Menschen an, die helfen sollen, die Wasserqualität sicherzustellen.
Neben den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Vorteilen für die Menschen, nützt das Filtersystem auch der Umwelt: Weil weniger Brennholz benötigt wird, werden weniger Bäume gefällt. Auf diese Weise kann mehr CO2 gespeichert werden und weniger Treibhausgase gelangen in die Atmosphäre. Seit Projektbeginn im Jahr 2011 wurden damit bereits 4 476 205 Tonnen CO2 eingespart.
Klimawandel und Klimaschutzprojekte
Die Zunahme an Treibhausgasemissionen, wie steigende CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre, führt zu einem Wandel unseres Klimas. Die Auswirkungen sind schon jetzt weltweit sichtbar: Schmelzende Polkappen, der Anstieg des Meeresspiegels und die Zunahme von Wetterextremen sind nur einige Beispiele.
Um den Anstieg der globalen Klimaerwärmung zu stoppen, entstehen seit Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls1 zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung von Treibhausgasemissionen. Dazu gehört beispielsweise eine Kompensation von CO2 mit Hilfe von Klimaschutzprojekten. Die Einsparungen, die dadurch erreicht werden, sind in Form von Emissionsminderungszertifikaten handelbar. Jedes Zertifikat steht dabei für eine bestimmte Menge CO2, die durch das Projekt eingespart wird. Um diese generieren zu können, müssen Klimaschutzprojekte bestimmte Kriterien erfüllen, beispielsweise eine langfristige Einsparung von Treibhausgasemissionen bewirken.
Das Projekt von Vestergaard Frandsen erhält für die Reduzierung von Treibhausgasen diese Zertifikate. Unternehmen aber auch Einzelpersonen können sie erwerben und damit das Klimaschutzprojekt unterstützen. Somit werden CO2-Emissionen, die beispielsweise durch Pkw-Nutzung, Stromverbrauch oder Flugreisen entstehen, wieder ausgeglichen.
Klimaneutrale Reinigung
Kärcher engagiert sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz und unterstützt zertifizierte Klimaschutzprojekte wie die Wasseraufbereitung in Westkenia. Denn auch bei der Nutzung von Reinigungsgeräten wie Scheuersaugmaschinen fallen beispielsweise durch Stromverbrauch CO2-Emissionen an, die nicht vollständig vermieden werden können.
In Zusammenarbeit mit der Klimaschutzberatung ClimatePartner2 bietet Kärcher Anwendern seiner Scheuersaugmaschinen daher an, die bei der Nutzung anfallenden CO2-Emmissionen auszugleichen. Dazu wird der jährliche CO2-Ausstoß der Flotte anhand ihrer Größe, der Modelle und der durchschnittlichen Nutzung ermittelt. Je Tonne CO2 wird ein festgesetzter Geldbetrag in ein international zertifiziertes Klimaschutzprojekt investiert, um so Treibhausgasemissionen einzusparen.
Gemeinsam mit ClimatePartner unterstützt Kärcher das Klimaschutzprojekt von Vestergaard Frandsen und ermöglicht somit eine Verbesserung der Wasserversorgung in Westkenia. International gültige Standards wie der "Gold Standard" – eine der strengsten Normen, die von 40 Nichtregierungsorganisationen entwickelt wurde – stellen die Projektqualität sicher.
Da es für das Klima unerheblich ist, an welchem Ort auf der Welt CO2 eingespart wird, entlastet jede vermiedene Tonne CO2 das globale Klima in gleichem Maße. Ebenso ist es nicht relevant, ob Treibhausgase in Entwicklungsländern oder in Mitteleuropa eingespart werden. Der Grundgedanke der Kompensation ist es, den Ausstoß einer bestimmten Menge CO2, der an einem Ort der Welt nicht vermieden wird, an einem anderen Ort zu verhindern. So tragen auch die Wasserfilter in Sarahs Dorf dazu bei, das Klima zu schützen.
Sarah profitiert aber auch ganz persönlich vom LifeStraw® ihrer Familie: Weil weniger Brennholz benötigt wird, muss sie nicht mehr das schwere Geäst nach Hause tragen und den langen Weg auf sich nehmen – so bleibt mehr Zeit für die Schule und zum Lernen.
1 Das Kyoto-Protokoll ist ein im Jahr 1997 beschlossenes Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention (UNFCCC) der Vereinten Nationen mit dem Ziel des Klimaschutzes. Das am 16. Februar 2005 in Kraft getretene Abkommen schreibt erstmals verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen fest, welche die hauptsächliche Ursache der globalen Erwärmung sind.
2 ClimatePartner ist einer der führenden Klimaschutzberatungen im deutschsprachigen Raum mit Sitz in München. Seit der Gründung im Jahr 2006 verfolgt ClimatePartner das Ziel, Klimaschutz in möglichst viele Bereiche unseres täglichen Lebens zu integrieren. Das Unternehmen übernimmt für Kärcher die Auswahl und Bereitstellung hochwertiger Klimaschutzprojekte, die für den CO2-Ausgleich herangezogen werden und stellt die entsprechende TÜV-zertifizierte IT-Infrastruktur für die Abwicklung des CO2-Ausgleichs bereit.