Teppichboden reinigen
Teppichboden fühlt sich warm an, dämpft Geräusche und schafft eine Wohlfühlatmosphäre. Je nach Material und Qualität sind textile Bodenbeläge mehr oder weniger feuchtigkeitsempfindlich, und die Entfernung von Flecken, die bei anderen Belägen kein Problem darstellt, bringt mehr Aufwand mit sich. Dies kann schnell zu einem ungepflegten Aussehen führen. Die Reinigung des Teppichbodens erfordert einiges an Fachwissen, denn der Aufbau des textilen Belags sollte ebenso bekannt sein wie die reinigungstechnischen Besonderheiten der einzelnen Bestandteile. Was beim Teppichboden reinigen zu beachten ist und wie sich in der Unterhaltsreinigung Flecken schnell entfernen lassen.
Auf dem Teppich bleiben: Vor- und Nachteile textiler Bodenbeläge
Farben, Flor und Material: Teppich ist in unzähligen Varianten verfügbar, sodass er sehr freie Gestaltungsmöglichkeiten bietet – bei unterschiedlichen Nutzungsklassen, die auf die jeweilige Anforderung ausgelegt sind.
Teppichböden und Florarten
Veloursteppiche sind als Kurz- und Hochflorvarianten zu haben. Der Flor besteht aus den aufrecht stehenden Garnenden, welche die Oberfläche des Teppichs bilden. Je höher der Flor, desto besser sind Schall- und Wärmedämmung, allerdings sollten hochflorige Bereiche eher wenig belaufen sein. Der sogenannte Kräuselvelours macht durch gezwirntes Garn den Belag robust, sodass Trittspuren kaum erkennbar sind. Beim Schlingenflor (Bouclé) werden die Schlaufen des Garns nicht wie bei Velours aufgeschnitten, sondern bleiben bestehen, was zu einer groben Struktur führt.
Teppichböden und Nutzungsklassen
Die Strapazierfähigkeit ist abhängig von der Nutzungsklasse, die Hersteller angeben (Wohnbereiche 21-23, Gewerbe 31-33/34, Industrie 41-43). Häufig werden Teppichböden höherer Nutzungsklassen auch im Wohnbereich verlegt. Sollen textile Beläge in Büros verlegt werden, so ist neben der Nutzungsklasse auch die Stuhlrolleneignung und die Brandklasse relevant.
Textile Bodenbeläge: Pro und Kontra
Teppichböden können eine weiche Haptik sowie eine flexible Oberfläche bieten, auf der es sich angenehm laufen lässt. Je nach Nutzungsklasse sind sie sehr robust. Da sie Geräusche eher schlucken, dämmen sie die Schallentwicklung im Raum. Ihre staubbindende Eigenschaft führt zu einer niedrigen Feinstaubbelastung in der Atemluft.
In Abhängigkeit von Nutzungsfrequenz, Beschaffenheit und Qualität des Teppichbodens können über die Zeit abgelaufene Stellen oder Laufstraßen entstehen. Je nach Material sind die Beläge mehr oder weniger feuchtigkeitsempfindlich. Der Aufwand in der Unterhaltsreinigung ist oft geringer als beispielsweise bei Fliesenböden, allerdings sind festhaftende Verschmutzungen schwieriger zu entfernen.
Vor der professionellen Teppichbodenreinigung kennen: Aufbau textiler Bodenbeläge
Textile Beläge bestehen in der Regel aus Nutzschicht, Trägermaterial/Rückenmaterial, Kleber/Fixierung und Untergrund. Jeder Bestandteil kann für die Reinigung relevante Eigenschaften mit sich bringen. Sich damit zu befassen und zu wissen, womit man es zu tun hat, vermeidet Schäden durch eine unsachgemäße Reinigung.
Textile Bodenbeläge: Untergrund, Fixierung und Trägermaterial
Ist der Untergrund zum Beispiel ein Holzboden, ein Doppelboden oder ein Zementestrich, so sind Durchfeuchtung oder Durchnässung des Belages zu vermeiden. Sie können zu Quellung und Formveränderung, Störungen an Elektroinstallationen oder Schimmelpilzbildung führen. Bei Gussasphaltestrich können organische Lösemittel dazu führen, dass sich Bitumenbestandteile lösen, an die Oberfläche wandern und braune Flecken bilden.
Auch mit Blick auf die meisten Fixierungen – Klebeband oder vollflächiges/partielles Verkleben mit Dispersionskleber, leitfähigem Kleber oder Wiederaufnahmekleber – sollte eine Durchfeuchtung oder Durchnässung des Belags vermieden werden. Sie kann zur Reemulgierung und damit zum Verlust der Klebkraft führen. Kautschukkleber ist lösemittelhaltig und wasserbeständig, wird aber nur noch selten verwendet.
Das Trägermaterial ist teilweise nicht so wasserempfindlich, wobei dennoch auf das Zusammenwirken mit anderen Bestandteilen zu achten ist. PU-Schaumrücken beispielsweise können Nässe wie ein Schwamm speichern, was in Kombination mit feuchtigkeitsempfindlichen Klebern oder Untergründen zu Schäden führen kann. Jute schrumpft durch eine Durchnässung sowie das damit verbundene Trocknen und kann gelblichen Farbstoff an den Flor abgeben. Schwerbeschichtungen sind meist nur bei Teppichfliesen im Einsatz und wasserundurchlässig – kritisch ist in diesem Fall der Stoßkantenbereich, wo es zur Durchfeuchtung und Schädigung des Untergrunds kommen kann.
Tipp – Läufer, Schmutzfangmatten & Co.
Die Reinigung von Teppich, also Läufern, Schmutzfangmatten & Co., verläuft genauso wie die Reinigung von textilen Bodenbelägen. Bei feuchtigkeitsempfindlichen Untergründen besteht aber die Möglichkeit, den Teppich zur Reinigung auf einen unempfindlichen Untergrund zu legen und dort zu arbeiten.
Faserarten und Teppichboden-Reinigungsverhalten
Es sind verschiedene Materialien für Teppichböden im Einsatz. Dazu zählt beispielsweise das strapazierbare Polyamid (synthetische Faser), das pflegefreundlich ist und unter anderem die Optik von Wolle imitieren kann. Sisal (Naturfaser) basiert auf Blättern von Agaven, woraus eine feste Struktur entsteht. Sisalteppiche sind sehr robust, dürfen aber nicht nass werden. Wolle (Eiweißfaser) wiederum reguliert das Raumklima, da sie Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben kann.
Tipp: Um zu wissen, welche Faserart vorliegt, eignet sich die Brennprobe. Dazu entfernt man einzelne Fasern aus dem Belag und dreht sie zu einem Garn. Nach dem Anzünden lassen sich die Fasern je nach Geruch, Rückstand oder Brennverhalten unterscheiden.
Ob Reinigungsmittel, Mechanik oder Temperatur – die Fasern reagieren sehr unterschiedlich auf verschiedene Reinigungsansätze. Während zum Beispiel Naturfasern gegenüber säurehaltigen Reinigungsmitteln (pH-Wert unter 3) sehr empfindlich sind, sind synthetische Fasern beständig (Ausnahme: Polyamid). Starke Mechanik verkraften Natur- und synthetische Fasern in der Regel recht gut, während Eiweißfasern auf zu viel Mechanik sehr empfindlich reagieren. Moderne Reinigungstechnik liefert mit Kaltwasser sehr gute Ergebnisse. Wird mit einem beheizten Sprühextraktionsgerät gearbeitet, so ist zu beachten, dass Natur- und Eiweißfasern ab 40 °C empfindlich reagieren können. Fachgerechtes Reinigen ist also nur möglich, wenn die Faserart bekannt ist.
Probleme beim Teppichboden reinigen
Bei der Reinigung von Teppichböden können verschiedene Probleme auftreten. So bilden sich zum Beispiel oftmals weiß-gelbe Flecken, wenn chemische Stoffe wie Säure auf den Flor gekommen sind.
Tipp: Häufig treten solche Verfärbungen, die durch Reinigung nicht zu entfernen sind, durch versehentlich vertropfte Sanitärreiniger am Übergang zu Sanitärbereichen auf.
An Wandteppichen kann das sogenannte Fogging auftreten: Verläuft hinter dem Teppich eine Lüftung, so filtert der Wandteppich an diesen Stellen die Raumluft – und der Schmutz aus der Luft lagert sich ab. Diese Stellen heben sich vom Rest des Belags optisch ab. Ein ungleichmäßiges Erscheinungsbild, das sogenannte Shading, entsteht, wenn sich Fasern eines Velourbelages umlegen. Dafür gibt es weder eine Erklärung noch eine Reinigungslösung. Manchmal tritt Shading sogar nach Tausch eines Belages wieder auf und ist nur durch Verwendung einer anderen Textilart zu verhindern.
Unterhaltsreinigung für Teppichböden
Die Unterhaltsreinigung zielt hauptsächlich darauf ab, täglich anfallende, lose Verschmutzungen zu beseitigen. Mit der Zwischenreinigung, die idealerweise je nach Frequentierung alle sechs Monate stattfinden sollte, werden Laufstraßen und haftender Schmutz beseitigt. Die Grundreinigung schließlich zielt auf die Entfernung tief sitzender Verschmutzungen ab.
Zwischenreinigung von Teppichböden
So schön, angenehm und lärmdämmend Teppichböden auch sind – selbst bei gewissenhafter Unterhaltsreinigung bilden sich über die Zeit Laufstraßen oder Spuren anhaftenden Schmutzes, die über Saugtechnik und Detachur nicht mehr zu entfernen sind. Um die Zeit bis zu einer aufwendigen Grundreinigung zu verlängern, kann eine Zwischenreinigung des Bodenbelags durchgeführt werden. Die Techniken von iCapsol bis hin zu Mikrofaser- oder Garnpads eignen sich auch für feuchtigkeitsempfindliche Beläge und Untergründe oder Bereiche, die wie Hotellobbys oder Flure schnell wieder begehbar sein müssen.
Grundreinigung von Teppichböden
Selbst bei regelmäßiger Unterhaltsreinigung und falls die Zwischenreinigung nicht mehr zum gewünschten Ergebnis führt, ist ein textiler Bodenbelag irgendwann fällig für weitergehende Maßnahmen. Um Teppichböden möglichst lange nutzen zu können und die Optik wieder aufzufrischen, kommen 3 Teppichboden-Grundreinigungsverfahren zum Einsatz: die Sprühextraktion oder die Kombinationsmethode, die das Sprühextrahieren mit der Mikrofaser-/Garnpad-Methode oder dem Nassshampoonieren verbindet.
Saugen, Kehren und Detachur
Um Haare, Flaum, Staub oder Sand von textilen Bodenbelägen zu entfernen, können sie einfach durch Saugen gereinigt werden. Das vom Sauggebläse erzeugte Vakuum sorgt dafür, dass die losen Verschmutzungen aufgenommen werden.
Tipp – Bürstenmechanik hilft:
Fehlende Bürstenmechanik kann dazu führen, dass verankerte Schmutzpartikel im Belag zurückbleiben.
Die gründlichste Methode für die tägliche Unterhaltsreinigung des Teppichbodens ist das Bürstsaugen. Zusätzlich zum Entstauben sorgt eine elektrisch betriebene Bürste mit der entsprechenden Mechanik dafür, dass deutlich mehr Verschmutzungen abgenommen werden können. Zudem wird die Teppichfaser aufgebürstet.
Tipp – Teppichkehrmaschinen einsetzen:
Wer große Flächen effizient reinigen möchte, kann auch Teppichkehrmaschinen einsetzen. Dabei bearbeitet eine antistatische Kehrwalze den Belag mechanisch, sodass Verschmutzungen entfernt werden. Der aufgewirbelte Staub wird durch die Teppichkehrmaschine aufgenommen.
Wasserlösliche und wasserunlösliche Flecken können im Rahmen der Unterhaltsreinigung gezielt mittels Detachur entfernt werden. Zum Einsatz kommt dabei die Tupf- oder die Tupf-Spül-Methode. Ist der Fleck unbekannten Ursprungs, prüft man mit einem weißen Tuch und lauwarmem Wasser auf Löslichkeit. Ist er wasserlöslich, kann er mit leichten, drehenden Bewegungen von unten nach oben aus der Faser entfernt werden. Ist er nicht wasserlöslich, sprüht man ein geeignetes Reinigungsmittel auf das Tuch und betupft den Fleck so lange, bis er entfernt ist. Anschließend entfernt man mit einem Sprühextraktionsgerät Schmutz- und Chemiereste.
Tipp – Flecken lösen:
90 Prozent aller Flecken lassen sich mit Wasser lösen.
Tipp – Trocknen beschleunigen:
Das Trocknen kann mit einem trockenen Tuch beschleunigt werden.